Friedrich Strack: Über Geist und Buchstabe bei Hölderlin

Friedrich Strack: Über Geist und Buchstabe bei HölderlinFriedrich Strack

Über Geist und Buchstabe in den frühen Schriften Hölderlins

Paperback, 112 Seiten

Anhang mit 8 farbigen Abbildungen und dem Text von Urtheil und Seyn

ISBN: 978-3-934877-97-9

Preis: Euro 24,00

 

 

 

 

 

Nachdem die philosophischen Studien Hölderlins lange Zeit wenig Beachtung gefunden hatten, wurden sie in den letzten dreißig Jahren – insbesondere durch die Arbeiten Dieter Henrichs und seiner Schüler – in den Vordergrund gerückt. Man schrieb Hölderlin eine Philosophie sui generis zu, die den Dichter zu einem Wortführer des frühidealistischen Denkens erklärte. Bei dieser Einschätzung spielte die philosophische Skizze Urtheil und Seyn, die Friedrich Beissner 1961 erstmals öffentlicht und auf Grund orthographischer Indizien in Hölderlins Jenaer Zeit (erste Hälfte des Jahres 1795) eingegliedert hatte, eine Schlüsselrolle. Man begriff sie als einen über Fichtes Ich-Philosophie hinausführenden Entwurf, der die Philosophie der Folgezeit entscheidend geprägt habe.
Gegenüber diesem Ansatz hat der Verfasser der vorliegenden Studie bereits früher Bedenken geäußert. Sie werden jetzt durch den Nachweis erhärtet, dass Hölderlins Skizze erst zu Beginn des Jahres 1796 niedergeschrieben sein kann. Damit wird nicht nur die frühere Datierung, sondern auch das philosophische Konzept, das Hölderlin in Jena entworfen haben soll, in Frage gestellt. Die Intention der vorliegenden Arbeit ist zu zeigen, dass Hölderlin in seinen frühen philosophischen Studien gerade nicht auf ein „Sein“ vor allem Bewusstsein zielt, sondern auf ein ästhetisches Sein (im Sinne Schillers), das ihm den „Frieden alles Friedens“ (III, 236) verbürgt.

Nach der Promotion in Philosophie mit einer Arbeit über Hölderlin frühe Schönheitsidee („Ästhetik und Freiheit“) und der Habilitation in Germanistik mit einer Studie über Novalis („Im Schatten der Neugier“) war Friedrich Strack zunächst Privatdozent am Germanistischen Seminar der Universität Heidelberg. Es folgten Gastprofessuren in Halifax (Kanada), Regensburg, Kiel und Jena, ehe er eine Professur am Institut für Deutsch als Fremdsprachenphilologie der Universität Heidelberg übernahm, die er bis zu seinem Ruhestand (2005) inne hatte.
Zahlreiche Veröffentlichungen zu Klassik und Romantik sowie zum Expressionismus und zur Moderne geben Auskunft über seine wissenschaftlichen Interessen.

Dutt: Die Schuldfrage

Carsten Dutt (Hg.) Die SchuldfrageCarsten Dutt (Hg.)

Die Schuldfrage

Untersuchungen zur geistigen Situation der Nachkriegszeit

Broschur, 248 Seiten mit zahlreichen Abbildungen

ISBN: 978-3-934877-44-3

Preis: Euro 34,00

Die Beiträge des vorliegenden Bandes konzentrieren sich auf einen vergleichsweise schmalen, aber vielstimmig bewegten Untersuchungszeitraum. Nach Form und Gehalt, Äußerungsgelegenheit und kommunikativer Absicht waren es sehr unterschiedliche Stellungnahmen, mit denen sich Schriftsteller und Journalisten, Philosophen und Wissenschaftler, Künstler, Kirchenvertreter und Politiker nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs an der öffentlichen Diskussion über die Schuld Deutschlands und der Deutschen beteiligten. Neben uneinsichtigen Apologien und latent aggressiven Entlastungschriften, die die Verantwortung für die nationalsozialistischen Verbrechen bis hin zum Holocaust auf eine kleine Clique von Tätern abzuwälzen und die Deutschen direkt oder indirekt zu Opfern des Regimes zu stilisieren versuchten, gab es Voten, die den Kreis der Verantwortlichen realitätsangemessen weit faßten und ebenso eindringlich wie differenziert nach den Formen und Folgen von Schuld und Mitschuld, nach angemessenen Modi der Schuldfeststellung, der Entschuldigung und der Wiedergutmachung fragten. Das Spektrum der einschlägigen Publikationen, zu denen außer expositorischen auch literarische Texte sowie bildkünstlerische Arbeiten zählen, wird hier durch vergleichende Untersuchungen und Einzelstudien u.a. zu Karl Jaspers, Julius Ebbinghaus, Hannah Arendt, Dolf Sternberger, Ernst Jünger und Elisabeth Langgässer vermessen.

Beiträge von:
Heidrun Kämper, Andreas Rothenhöfer, Martin Tavakolian, Friederike Reents, Dominic Kaegi, Peter König, Reinhard Laube, Jürgen Schröder, Carsten Dutt, Wilhelm Kühlmann, Helmuth Kiesel, Christmut Präger.

Steltemeier et al. (Hgg.): Neue Utopien

Steltemeier et al. (Hgg.): Neue UtopienRolf Steltemeier, Sascha Dickel, Sandro Gaycken, Tobias Knobloch (Hgg.)

Neue Utopien

Zum Wandel eines Genres

Broschur, 334 Seiten

ISBN: 978-3-934877-73-3

Preis: Euro 34,00

Utopien sind wieder in Mode. Ob in den kulturellen Adaptionen der Science-Fiction, als strategische Instrumente in den Trendbüros und Forschungsinstituten, in technikfuturistischen Visionen oder in Form von neuen politischen Ideen. Zwanzig Jahre nach dem Scheitern der letzten großflächigen, utopischen Experimente des vergangenen Jahrhunderts ist gegenwärtig wieder ein Mut zur wertegeleiteten Zukunftskonstruktion bemerkbar. Die Ankündigung einer Renaissance muss dennoch unter Vorbehalten stehen. Denn im Kontrast zu den großen Erzählungen der Vergangenheit wird deutlich, dass das Genre von einem bis in die Grundstrukturen reichenden Wandel ergriffen wurde.

Inhalt des Bandes:
Einleitung der Herausgeber
1 Utopische Gehalte in der Science Fiction
Struktur und Wirkungsgeschichte der Science Fiction (Herbert W. Franke)
Symbiose oder Ignoranz? Beziehungen zwischen Science Fiction, Wissenschaft und Technik am Beispiel der Erkundung des Weltraums (Hans Esselborn)
2 Die Funktionalisierung des Utopischen
Der kleine Spalt Zukunft, der in der Gegenwart angelegt ist. Trendforschung als Hilfe zur Zukunftsgestaltung (Dirk Bathen)
Computer und Geist. Zur uneingeholten Utopie künstlicher Intelligenz (Tobias Knobloch)
3 Utopie und Technikfuturismus: Kontinuitäten und Diskontinuitäten
Die Ambivalenz technikbasierter Visionen und ihre Funktion in gesellschaftlichen Zukunftsdebatten (Armin Grunwald)
Zur Differenz zwischen dem konvergenztechnologischen Futurismus und der klassischen Utopietradition (Richard Saage)
Transhumanismus und Utopie. Ein Abgrenzungsversuch aus aktuellem Anlass (Christopher Coenen)
Utopische Positionierungen. Vorüberlegungen zu einer Wissenssoziologie des Utopischen und deren Anwendungsmöglichkeiten am Beispiel populärwissenschaftlicher Enhancement-Visionen (Sascha Dickel)
Eine andere Welt ist (technisch) möglich. Zur Dynamik und Lokalität neuer Utopien am Beispiel des Hacking (Sandro Gaycken)
4 Möglichkeitsräume gesellschaftspolitischer Utopien
Wissensgesellschaft 2.0. Lebensverhältnisse, Arbeitsstrukturen und Kommunikationsbeziehungen des 21. Jahrhunderts (Rudolf Maresch)
Learn-Life-Balance. Ein Blick in die Zukunft unserer Lern-, Lebens- und Arbeitsverhältnisse (André Schleiter und Ulrich Schoof)
Nicht-utopischer Anarchismus in der modernen Staatsphilosophie. Michael Taylor und die Folgen (Hartmut Kliemt)
In Verteidigung der Freiheit. Die Utopie der Anarchie in Zeiten des Neoliberalismus (Jürgen Mümken)
Zur Realität der Utopie eines vereinten Europa (Rolf Steltemeier)

BücherGänge

BücherGängeAnnette Hoffmann, Frank Martin, Gerhard Wolf (Hgg.)

BücherGänge

Miszellen zu Buchkunst, Leselust und Bibliotheksgeschichte

Gebunden, 384 Seiten

Zahlreiche Abbildungen

ISBN 10: 3-93487-49-4

ISBN 13: 978-3-934877-49-8

Preis: Euro 38,00

"In den sich täglich verlängernden Gängen aus Büchern umherschweifend, entdeckt man, was man schon immer lesen wollte oder worauf man nie gekommen wäre."

Inhalt:
Vorwort der Herausgeber
Sabine Häußermann: Von Eselsohren und Zeigehändchen - Überlegungen zu Gebrauchsspuren in Büchern
Beate Fricke: Hoc est corpus meum -von zensierten Lesefrüchten
Dieter Blume: Die weite Welt in einem Buch - Der Wissensdurst eines Angelsachsen nach der ersten Jahrtausendwende
Johannes Tripps: Mechanische Adler, vergeßliche Mesner und rauchspeiende Evangelistensymbole - oder: Funde zur Inszenierung liturgischer Bücher im Mittelalter
Anja Eisenbeiß: »Wie der jung weyß kunig lernet die swarzkunst« - Vortreffliche Schriften, gefährliche Lehren und ein Himmel voller Bücher
Joachim Telle: Ein Traumgesicht von Hieronymus Brunschwig (1512). Zur ikonographischen Autorpräsenz im deutschen Frühdruck
Maria Lucia Weigel: Das Buch in der Hand des Reformators - Lutherbildnisse aus der druckgraphischen Sammlung des Brettener Melanchthonhauses
Ariane Mensger: »Salutem, et typograficam benedictionem« - Der Verleger Dirk Martens, seine Bücher und der niederländische Humanismus
Wencke Deiters: Das Bildnis eines Geistlichen mit Buch aus der Sammlung des Kunsthistorischen Museums in Wien
Ulrike Ilg: Jacopo Boncompagni, ein Bibliophile im Rom des späten 16. Jahrhunderts?
Frank Martin: Berninis Lektüre oder: Wissen adelt Peter König: Is una bibliotheca magna = Antonius Magliabechus
Annette Hoffmann: Giuseppe Maria Crespis Biblioteca Musicale und Anmerkungen über das »Bücher-Sehen«
Dunja Zobel-Klein: Bücher als Attribut der Muse Calliope bei Ripa und Gravelot - »Carmina Calliope libris heroica mandat«
Christmut Präger: Pumilio sive nanus hortensis legens - Ein Lesewesen der besonderen Art
Reinhard Wegner: Anmerkungen zu den Skizzenbüchern von Carl Blechen und Adolph Menzel
Susanne Pfleger: »Typographie kann unter Umständen Kunst sein« - Kurt Schwitters
Lisa Hanstein: Seelenbücher - das Buch als künstlerisches Ausdrucksmittel der stati d’animo im italienischen Futurismus
Gabriele Huber: »Femineo eterno«. Vincenzo Errantes Faustübersetzung als Schauplatz eines künstlerischen Dialogs zwischen Renato Guttuso und Giulio Turcato
Annette Reich: Pictura universalis - Die Künstlerbücher von Helmut Dirnaichner
Helen Barr: Corto Maltese besucht Hermann Hesse und verschwindet in einer Heidelberger Handschrift - Vom Leben mit und in Büchern
Hanns Hubach: »... sollen EX BIBLIOTHECA ALEXANDRIÆ herkommen«. Pfalzgraf Ottheinrichs »hierogliffisch prettlin« und ihre Bedeutung
Wolfgang Metzger: Die ideale Bibliothek - Wünsche von Benutzern an den Bibliotheksgründer Ottheinrich von der Pfalz Armin Kohnle: Die Benutzungsordnungen der Heidelberger Bibliotheken bis zum Dreißigjährigen Krieg
Ingeborg Bähr: Balthazar de Monconys: Bücher und Medaillen aus Heidelberg
Karin Zimmermann: »Dieser Ablieferung kann nichts im Wege stehen...« - Die Ausleihe der Codices Palatini germanici in den ersten Jahren nach ihrer Rückkehr aus Rom
Gerhard Wolf: Inter folia fructus: Zerstreute Blicke auf das »Prachtportal« der Universitätsbibliothek Heidelberg
Armin Schlechter: Die Universitätsbibliothek Heidelberg im August 1946
Mirko Sladek: Der Schlaf der Ungeheuer gebiert die Vernunft
Klaus Bergdolt: Ärzte und Bücher - ein Blick in die Vergangenheit
Nina Trauth und Malte Leyhausen: Von Seite zu Seite: Bücher und Botschafter zwischen Heidelberg und Konstantinopel
Almut Stolte: Die »natione germanica« an der juristischen Universität in Bologna und ihre Bibliotheksordnung zu Anfang des 17. Jahrhunderts
Ulrike Bolte: Streitbare Wissenschaft und Affekteregulierung in der Bibliothek Frank Engehausen: Die Bibliothek der Frankfurter Nationalversammlung 1848/49
Henry Keazor: Bibliotheken als Orte der Verschwörung -Zu Ashley Wards Film »Codeword: Allacci«
Jan Simane: »Selektive Katalogisierung« -der Bibliothekar als Zensor?
Ulrich Kronauer: Der hochbetraute Bibliothecarius. Nachrichten aus dem Deutschen Rechtswörterbuch
Helga Kaiser-Minn und Holger Kaiser: Seufzer der Vergangenheit
Hans Peter Duerr: Der Geheimgang zum Heidelberger Schloß